Im Moment findet in der Stadtpfarrkirche eine notwendige Innenraumsanierung statt. Das ist aber nicht die erste Sanierung von St. Dionysius in den letzten Jahrzehnten. Nach dem Aufbau nach dem Krieg wurde das Innere mehrfach – ab 1954, 1972, 1984–1987 – „instandgesetzt“, wie sich ältere Gemeindemitglieder sicher erinnern. Das geschah nicht immer nur, weil es – wie jetzt – Schäden am Gebäude gab oder ein frischer Anstrich wieder vonnöten war. Noch bevor in Rom im Oktober 1962 das 2. Vatikanische Konzil zusammentrat, schrieb im Dezember 1961 die Kunstkommission des Bistums Aachen dem damaligen Pfarrer Johannes Baltes, man wünsche sich eine „Herrichtung der Pfarrkirche“. St. Dionysius leide an einer überladenen und unorganischen Ausstattung mit „überaus zahlreichen Figuren“. Die Ausstattungsstücke wie Baldachin, Kanzel, Nebenaltäre und Beichtstühle müssten vermindert werden. Die Fläche um den Altar – das war noch der alte Hochaltar – sollte erweitert und der Baldachin vorgezogen werden. Noch zelebrierte der Priester ja mit dem Rücken zum Volk, auch in St. Dionysius. Davon abgesehen, dass eine solche Umgestaltung Geld kostetet, das der Kirchenvorstand nicht hatte, waren auch nicht alle Mitglieder des KV von diesen Umbauarbeiten begeistert. Es gab hitzige Diskussionen. Doch ehe es zu den gewünschten Veränderungen kam, gingen noch fünf Jahre ins Land. 1965 war das 2. Vatikanische Konzil beendet, das auch für den Kirchenbau viele Veränderungen brachte. In St. Dionysius wurden die Instruktionen der Liturgiekonstitution aufgrund der vorherigen Überlegungen sehr schnell umgesetzt. Schon im Oktober 1966 wurde der alte Hauptaltar abgebaut und ein neuer freistehender Altartisch installiert. Nun konnte der Priester die Messe zum Volk hin feiern. Doch das war noch nicht der heutige Altar, die heutige Ausstattung und die Umgestaltung des Chorraumes kamen dann erst 1972.
In welchen Schritten in St. Dionysius welche Neuerungen umgesetzt wurden, welche Veränderungen schon im 18. und 19. Jahrhundert geschahen und wie das Pfarrleben damals ablief mit über 35.000 Pfarrangehörigen und 820 Kommunionkindern, das wird gerade von der Historikerin Dr. Ina Germes-Dohmen erforscht. Die Pfarrgeschichte von St. Dionysius von 1754 bis 2007 wird im kommenden Jahr erscheinen.